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Ich bin Lehrling

Infos zur Lehrabschlussprüfung (LAP)

Bei der Lehrabschlussprüfung am Ende deiner Lehrzeit soll festgestellt werden, ob du gut ausgebildet wurdest, dir das notwendige Wissen für diesen Beruf angeeignet hast und ob du in der Lage bist, Tätigkeiten deines erlernten Berufes selbstständig und fachgerecht ausführen zu können. Die Lehrabschlussprüfung kann im erlernten oder in einem mit diesem verwandten Lehrberuf abgelegt werden.

Anmeldung zur Lehrabschlussprüfung (LAP)

Um die Anmeldung zur Lehrabschlussprüfung musst du dich selbst kümmern! Dein:e Lehrberechtigte:r muss dir jedoch die erforderliche Zeit zur Ablegung der Lehrabschlussprüfung frei geben und beim erstmaligen Antritt die Prüfungstaxe bezahlen.

Wann kann ich zur Lehrabschlussprüfung antreten?

Der Prüfungstermin (Antrag bereits sechs Monate vor Lehrzeitende möglich) darf bei Lehrlingen

  • frühestens zehn Wochen vor dem Ende der Lehrzeit,
  • bei lehrgangsmäßigen Berufsschulen nicht vor dem Ende des Lehrganges,
  • bei ganzjährigen Berufsschulen frühestens sechs Wochen vor dem Ende des Unterrichtsjahres,
  • bei Lehrberufen mit zweieinhalb- bzw. dreieinhalbjähriger Lehrzeit frühestens sechs Wochen vor Beendigung der Berufsschulpflicht

angesetzt werden.

Ausnahme

  • Ab Beginn des letzten Lehrjahres kannst du die Zulassung beantragen und zur Lehrabschlussprüfung antreten, sofern du die letzte Klasse der Berufsschule positiv abgeschlossen hast und
  • der Lehrberechtigte diesem Antrag zustimmt oder
  • das Lehrverhältnis einvernehmlich oder
  • das Lehrverhältnis ohne Verschulden des Lehrlings vorzeitig aufgelöst wurde (berechtigter Austritt oder unberechtigte Entlassung) oder
  • das Lehrverhältnis vor Ablauf der vereinbarten Lehrzeit geendet hat.

Ablauf der LAP

Die Lehrabschlussprüfung gliedert sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Der theoretische Prüfungsteil ist immer schriftlich und entfällt, wenn du die letzte Klasse der Berufsschule positiv abgeschlossen hast.

Es ist daher wichtig, schon während der Lehrzeit auf eine gute Ausbildung zu achten, da viele erst kurz vor der Prüfung draufkommen, was sie alles nicht gelernt haben. Damit du selbst überprüfen kannst, was du lernen sollst und was dann auch zur Lehrabschlussprüfung kommt, gibt es für deinen Lehrberuf das sogenannte Berufsbild. Darin ist angeführt, was du innerhalb deiner 3-jährigen Lehrzeit zusätzlich zur Berufsschule im Betrieb lernen solltest. Dein Lehrbetrieb ist dazu verpflichtet, dir diese Dinge auch beizubringen.

Dein Berufsbild kannst du als Mitglied bei den Fachgewerkschaften kostenlos anfordern! Sie können dir meistens auch kostenlose Lernunterlagen für die LAP zur Verfügung stellen.

LAP Tipps

Vom richtigen Lernen bis zum Prüfungstag: Hier findest du alles für deinen Weg zu einem guten Abschluss!

Während deiner Lehrzeit hast du umfassendes Wissen und Kenntnisse in deinem Fachgebiet erworben. Bei der Lehrabschlussprüfung hast du Gelegenheit, diese Fähigkeiten vor einer Prüfungskommission unter Beweis zu stellen.

Wer alle erforderlichen Lehrjahre mit Erfolg absolviert hat, braucht auch vor der Abschlussprüfung keine Angst zu haben. Für einen guten Abschluss – und vielleicht sogar eine Auszeichnung – ist aber eine gewissenhafte Vorbereitung auf die Prüfung wichtig. Dieser Artikel soll dir dabei helfen.

Richtiges Lernen

Am Beginn einer optimalen Prüfungsvorbereitung solltest du dir drei zentrale Fragen beantworten:

  • Über welche Kenntnisse und Fähigkeiten muss ich bei der Prüfung verfügen?
  • Mit welchen Lernmaterialien und Lerntechniken kann ich mich vorbereiten?
  • Wie schaffe ich für mich die idealen Lernvoraussetzungen?

Bei der Beantwortung der drei Fragen können dir die folgenden Tipps helfen:

  • Verlange Kenntnisse und Fähigkeiten in deiner Ausbildung.
  • Die an dich gestellten Anforderungen kannst du der Prüfungsordnung für deinen Lehrberuf entnehmen.
  • Sammle Erfahrungen über den Ablauf der Lehrabschlussprüfung, indem du mit deinen Ausbilder:innen und Kolleg:innen, die die Prüfung schon absolviert haben, sprichst und wende dich an zuständige Fachleute aus deiner Branche.

Lernmaterialien und Lerntechniken

Verwende deine Berufsschulunterlagen und deine Ausbildungsbehelfe aus deinem Betrieb. Ob es für deinen Lehrberuf einen Vorbereitungskurs im WIFI gibt, erfährst du in der zuständigen Innung oder im WIFI. Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) bietet für eine Reihe von Berufen Vorbereitungsunterlagen für die Lehrabschlussprüfung an. Hier kannst du dich informieren.

Erstelle deinen persönlichen Lernplan, indem du die wichtigsten W-Fragen stellst:

  • wann?
  • was?
  • mit wem?

„Übung macht den Meister!“ Dieses Sprichwort hat auch heute noch Geltung! Versuche die Prüfungssituation so realistisch wie möglich darzustellen. Probe die Prüfungssituation und gehe von der bei der Prüfung zur Verfügung stehenden Zeit aus. Verwende in der Schlussphase der Vorbereitung nur die Hilfsmittel, die du auch bei der Prüfung einsetzen kannst. Stelle Fragen an deine Ausbilder:innen und Kolleg:innen, denn bei der Prüfung ist es zu spät. Ausbilder:innen, Kolleg:innen, Lehrer:innen und Servicestellen stehen dir jederzeit gerne zur Verfügung.

Schaffung guter Lernvoraussetzungen

Jeder ist vor einer Prüfung aufgeregt! Beruhigungsmittel, Alkohol oder andere Drogen helfen dir bei der Vorbereitung und Absolvierung einer Prüfung mit Sicherheit NICHT! Stattdessen solltest du dich ausgewogen ernähren und genügend schlafen. Das ist die beste Prüfungsvorbereitung. Sprich bei extremer Prüfungsangst mit deinen Eltern, Freund:innen oder Ausbilder:innen oder wende dich im Notfall an deine:n Ärzt:in.

Richtige Vorbereitung

Die Tage vor der Prüfung sind wahrscheinlich die wichtigsten.

Bereite deine Unterlagen und alle erlaubten Hilfsmittel für die Prüfung, wie Arbeitsmaterial und Schreibzeug, vor. Plane die Anreise zum Prüfungsort: dazu gehören die Fahrtstrecke und -dauer sowie der Fahrplan öffentlicher Verkehrsmittel.

Packe am Abend vor der Prüfung alle erforderlichen Unterlagen ein:

  • Einladung zur Prüfung
  • Lichtbildausweis
  • Arbeitsbehelfe, Werkzeuge, Schreibzeug etc.

Der Prüfungstag

Bevor du dich auf den Weg machst, kontrolliere, ob du alle erforderlichen Unterlagen eingepackt hast. Benutze wenn möglich öffentliche Verkehrsmittel für die Anreise und entspanne dich auf der Fahrt, zum Beispiel mit Musik.

Was du bis jetzt nicht gelernt und geübt hast, kann dein Gehirn nun auch nicht mehr aufnehmen und behalten. Knapp vor der Prüfung solltest du Gespräche mit anderen Kandidat:innen vermeiden („Was prüft er? Sind sie gut aufgelegt? Ist schon jemand durchgefallen?“). Besser sind etwas frische Luft und ein Stück Traubenzucker.

Die schriftliche Prüfung

Lies dir die Angabe in Ruhe und genau durch. Du hast genügend Zeit! Beginne mit jenem Beispiel, das dir am leichtesten fällt. Bevor du abgibst, kontrolliere die Arbeit nochmals, indem du die Angabe durchliest und die Antwort überprüfst.

Die mündliche Prüfung – das Fachgespräch

Der mündliche Teil der Lehrabschlussprüfung ist das Fachgespräch mit Expert:innen aus deiner Branche. Am Beginn einer guten Prüfungsvorbereitung solltest du dir die Frage stellen: Was wird von mir beim Fachgespräch erwartet?

Beim Fachgespräch wirst du mit Problemstellungen aus der betrieblichen Praxis deines Fachgebietes konfrontiert.

Wie kann ich diese Erwartung erfüllen?

Die wichtigste Voraussetzung zur Beantwortung der Frage ist, dass du die Themenstellung verstehst. Höre daher genau zu! Solltest du die Themenstellung nicht genau verstanden haben, frage nach! Am besten ist es, die Themenstellung auch mit deinen eigenen Worten zu wiederholen! Ist eine Vorbereitungszeit für die Prüfung vorgesehen, nütze diese, indem du deine Antwort schriftlich in Schlagworten vorbereitest! Achte auf eine leserliche Schrift und übersichtliche Form, damit in der Prüfungssituation deine Vorbereitung auch wirklich hilfreich ist!

Welche Punkte sollte ich bei der Lösung der Problemstellung beachten?

Gehe stets von den Arbeitsabläufen und Situationen aus, die du in deinem Betrieb kennengelernt hast. Hier verfügst du über die meiste Erfahrung und kennst viele praktische Beispiele. Das Fachgespräch ist ein Gespräch unter Expert:innen. Deine Prüfer:innen kommen aus derselben Branche wie du. Versuche daher, entsprechende Fachausdrücke und Fachbezeichnungen zu verwenden. Achtung: Bist du dir über die richtige Verwendung eines Fachbegriffes nicht sicher, umschreibe ihn lieber oder verwende ein dir geläufiges Wort!

Im Vordergrund des Fachgespräches steht das Erkennen von betrieblichen Zusammenhängen. Auf viele Problemstellungen gibt es mehrere richtige Antworten. Wichtig ist, dass du deinen Lösungsvorschlag erklären kannst und damit auch verstehst! Das freie Sprechen über ein bestimmtes Thema ist gar nicht so einfach. Übe es deshalb vor der Prüfung!

Nach der Prüfung

Hast du die Prüfung bestanden, so sollst du deinen Erfolg auch feiern! Informiere deinen Betrieb und deine Eltern und Freund:innen. Bedenke aber, dass zum Gelingen eines Festes Alkohol sicher keine notwendige Voraussetzung ist. Bist du mit dem Auto zur Prüfung gefahren, gilt selbstverständlich „Don't drink and drive“ – oder willst du dir deinen schönen Erfolg gleich wieder zunichte machen?

Bist du bei der Prüfung durchgefallen, so geht davon die Welt auch nicht unter. Sprich mit deinen Eltern, Lehrer:innen und Ausbilder:innen darüber. Lerne aus deinen Versäumnissen für die nächste Prüfung: Wo lagen meine Schwächen? Wie kann ich die Wissenslücken schließen? Wer kann mir dabei helfen?

Prüfung geschafft! Wie gehts weiter?

Die Prüfung ist vorbei – und jetzt? Nach positivem Abschluss der Lehrabschlussprüfung (LAP) ist der Lehrling am darauffolgenden Montag ausgelernt und es tritt die Behaltefrist in Kraft. Auch der Gehalt/Lohn steigt ab diesem Tag!

Lehrzeugnis

Nach Beendigung deiner Lehrzeit muss dir die:der Lehrberechtigte auf ihre:seine Kosten ein Zeugnis ausstellen. Das Zeugnis muss Angaben über den Lehrberuf und die Dauer der Lehrzeit beinhalten. Formulierungen, die dir für deinen zukünftigen Berufsweg schaden könnten, sind nicht zulässig.

Behaltefrist

Nach Beendigung der Lehrzeit bzw. nach der erfolgreich abgelegten Lehrabschlussprüfung (falls diese vor Lehrvertragsende abgelegt wird) ist der Lehrling noch drei Monate in seinem erlernten Beruf und im „ehemaligen Lehrbetrieb” zu beschäftigen. Diese Zeit wird als Weiterverwendungszeit oder Behaltezeit bezeichnet.

Es gibt auch eine reduzierte Weiterverwendungszeit: Wenn du weniger als die Hälfte der festgesetzten Lehrzeit im letzten Lehrbetrieb absolviert hast, dann ist dieser nur zur Weiterverwendung im halben Ausmaß verpflichtet (1,5 Monate).

Die Behaltefrist kann jedoch auch erweitert werden: Durch Bestimmungen in einzelnen Kollektivverträgen kann die Dauer der Weiterverwendungszeit auch mehr als drei Monate betragen. Der Kollektivvertrag der Handelsangestellten sieht beispielsweise eine Weiterverwendungszeit von fünf Monaten vor.

Entlohnung

Ab dem ersten Montag nach der bestandenen LAP bist du offizielle:r Facharbeiter:in und erhältst den entsprechenden Lohn, welcher in deinem Kollektivvertrag für Facharbeiter:innen (im 1. Verwendungsjahr) vorgesehen ist.